Die bündische Jugend

Nach Ende des Ersten Weltkrieges entstanden überall in Deutschland Gruppen, die die an sich widersprüchlichen Grundideen der Pfadfinder- und Wandervogelbewegung vereinten und die man als "bündische Jugend" bezeichnete.

Diese Gruppen übernahmen von der Pfadfinderbewegung den Erziehungsanspruch, ihre Mitglieder zu selbstbestimmten, verantwortungsvollen Menschen zu erziehen. Aus der Wandervogelbewegung stammte die Art zu leben, auf "wilde" und abenteuerliche Fahrten zu gehen, anstatt die Freizeit in streng organisierten Lagern zu verbringen. Von der Jugendbewegung stammte auch das Ideal der Selbstbestimmung der einzelnen Gruppen. Typisch für die bündische Jugend war auch die Einsicht, dass die Zeit des Lernens und der persönlichen Entwicklung nicht nur auf die Jugendzeit beschränkt ist. Daher verstanden sich viele Bünde als Lebensbund, die Erwachsene nicht als Leiter und "Aufpasser" für die Jugendlichen ansahen, sondern als integralen Bestandteil der eigenen Gemeinschaft.

Die in der bündischen Jugend entwickelte Geisteshaltung des selbstbestimmten Menschen passte nach 1933 natürlich nicht zu den Ideen der nationalsozialistischen Machthaber. Daher wurden alle Gruppen der bündischen Jugend nach und nach verboten.

Die Grundideen der bündischen Jugend sind heute noch die geistigen Wurzeln des Deutschen Pfadfinderbundes.